„Culture eats strategy for breakfast“ – Interview mit Marc Paczian von Dropbox
Zu Dropbox hat das Boxcryptor-Team ein ganz besonderes Verhältnis: Wir nutzen die Dropbox in Kombination mit Boxcryptor selbst als Kollaborationsplattform, viele unserer Kunden nutzen Dropbox und außerdem sind wir nun schon seit einiger Zeit Premium Technology Partner. Das bedeutet, wir sind tagtäglich in unserem Arbeitsalltag von Dropbox umgeben. Aus diesen Gründen wollten wir einen kleinen Einblick in die Firmenkultur unseres Partners gewinnen, und natürlich diesen auch unseren Nutzern nicht vorenthalten.
Boxcryptor: Wie wichtig ist Firmenkultur für Dropbox?
Marc Paczian, Solutions Architect bei Dropbox: Die Firmenkultur ist unser Rückgrat und Herzstück. Ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute sind. Sie ist der wichtigste Faktor, wenn es um Veränderung, Entwicklung und die Transformation von Unternehmen geht. Kultur meint dabei die Werte und den Umgang miteinander im betrieblichen Alltag. Gerne stelle ich unsere Kultur bei Dropbox unter das Motto „Culture eats strategy for breakfast“. Es bedeutet, dass Strategie immer Teil einer Kultur sein muss, nicht umgekehrt. Keine Strategie – so ausgeklügelt oder intellektuell sie auch sein mag – kann die Firmenkultur ersetzen oder auch nur in den Hintergrund treten lassen. Andersherum ausgedrückt: Die Kultur hat höchste Bedeutung für die Entwicklung einer Unternehmensstrategie!
Welche Rolle spielen die Mitarbeiter dabei?
Marc Paczian: Die wichtigste von allen! Selbst die schlaueste Strategie sah man in der Unternehmensrealität schon scheitern, wenn sie die Mitarbeiter nicht „mitgenommen“, nicht genug einbezogen hat. Dropbox stellt ganz klar den Menschen, den Anwender, den Wissensarbeiter und die Gesamtheit derer im Unternehmen mit allen Wünschen und Anforderungen an Kommunikation und Kollaboration in den Mittelpunkt.
Kannst du ein Beispiel nennen für eine Innovation?
Marc Paczian: Ein super Beispiel, was diese Kultur hervorbringen kann, ist unsere jährliche Hack Week. Natürlich haben viele Firmen heute eine Hack Week, bei der ausgewählte Mitarbeiter, wie Entwickler oder Designer, einmal im Jahr ein paar Stunden Zeit bekommen, um an neuen Lösungen zu arbeiten. Das Ziel ist eine präsentationsreife Idee. Bei Dropbox ist das anders, hier bekommen 2.000 Mitarbeiter – vom CEO bis zur studentischen Hilfskraft – eine ganze Arbeitswoche Zeit, außerhalb der normalen Aufgabengebiete an kreativen Gemeinschaftsprojekten zu arbeiten, für die im Arbeitsalltag keine Zeit bliebe. So werfen wir in unserer Projektwoche Dropbox Hack Week alle Zweifel oder Hemmungen über Bord und lassen unseren Gedanken freien Lauf.
Klingt toll! Aber welchen tatsächlichen Mehrwert bringt die Hack Week dem Unternehmen?
Marc Paczian: Einen sehr hohen, denn genau aus dieser ungesteuerten Kreativität, die in der Hack Week aufkommt und fließt, entstehen oft die besten Ideen. Daraus resultiert durchaus geschäftlicher Mehrwert: Ein relevanter Anteil unserer Produktplanung und -weiterentwicklung stammen aus dieser Hack Week. Zwar können sich auch Unternehmen ohne Cloud-Struktur Zeit für kreative und außergewöhnliche Projekte nehmen, doch den unmittelbaren Ideen-Austausch über Länder und Grenzen hinweg ermöglicht erst die Cloud.
Welche Rolle spielen digitale Werkzeuge für effektive Teamarbeit und welche sind die wichtigsten?
Marc Paczian: Da ist meine Antwort einfach: Die Cloud als kollaborative Basis reicht vollkommen, um das kollektive Know-how eines jeden Unternehmens und die neuen Formen der Zusammenarbeit effizient zu gestalten. Denn die wichtigste Ressource im Unternehmen sind nach wie vor die Menschen. Sie kennen das Unternehmen am besten und sind Experten in ihren jeweiligen Arbeitsbereichen. Gleichzeitig haben sie häufig Kontakt zum Kunden und können daher dessen Wünsche und Bedürfnisse am besten einschätzen. Wer darüber hinaus noch die Energie nutzt, Teams mit unterschiedlichem Know-how, Denkweisen, Perspektiven und Erfahrung neu zusammenzubringen, kann Innovationen im Unternehmen beschleunigen.
Okay, aber wenn du ein ganz konkretes Tool nennen müsstest?
Marc Paczian: Wenn ich ein konkretes Beispiel für ein digitales Tool nennen müsste, das ich aus meinem Büroalltag nicht mehr wegdenken kann, wäre das Dropbox Paper. Teams stehen heute vor der Herausforderung, Strukturen zu finden, die sie über zeitliche, örtliche und Systemgrenzen miteinander vernetzen. Seit 2017 bietet Dropbox mit Dropbox Paper ein Kollaborations-Tool, das dies kann. Da kreative Ideen in allen Formen auftreten, kann Paper alle Arten von Inhalten – Videos, Code, Texte, Bilder, Audio, Tabellen und mehr – in einem Dokument unterbringen. Teilt man sein Paper-Dokument, können alle (von jedem Gerät und Betriebssystem aus) in Echtzeit daran mitarbeiten.
Durch die Zusammenarbeit mit Dropbox haben wir die “Cupcake-Philosophie” kennengelernt. Kannst du erklären, was sich dahinter verbirgt?
Marc Paczian: „Cupcake“ nennen wir einen ganz besonderen Unternehmenswert, eine Ausprägung unserer Unternehmenskultur. Wie beim gleichnamigen Küchlein geht es darum, über das Übliche hinauszugehen und das gewisse Etwas mehr zu geben. Das Buttercreme-Häubchen aufzusetzen, das einen Cupcake erst ausmacht. Und dazu dann noch eine Himbeere, Kirsche oder Schokoladenverzierung als Krönung. Der Cupcake steht für erhöhte Achtsamkeit am Arbeitsplatz. Das bedeutet, sein Augenmerk auf Kleinigkeiten zu legen, auf Handgriffe und Aufmerksamkeiten, die den Mitmenschen, den Kollegen und den Kunden ein Lächeln auf das Gesicht zaubert. Bei Dropbox herrscht unternehmensweit einhellig große Wertschätzung für diese Cupcake-Philosophie, die aus vollem Herzen gelebt wird: absolut hierarchiefrei. Nicht zuletzt geht es bei Cupcake darum, allem, was wir tun, eine authentische, menschliche Note zu verleihen.
Kannst du ein Beispiel nennen?
Marc Paczian: Klar, da fallen wir einige ein: Ob das der Fahrstuhl ist, der aus dem sechsten Stock für nachkommende Kollegen wieder ins Erdgeschoss geschickt wird, der hingestreckte Regenschirm, wenn es draußen nasskalt ist und der Besuch den eigenen Wetterschutz zu Hause vergessen hat oder ein mitgebrachtes Lunch-Paket, wenn ein Kollege über die Mittagszeit in einem Meeting festklemmt - mit Besteck, Serviette und einem Schoko-Riegel zum Dessert. An den anderen zu denken, ihm unaufgefordert einen Gefallen zu tun, ihm eine Freude zu bereiten.
Lebt ihr die “Cupcake-Philosophie” auch nach außen?
Marc Paczian: Auf jeden Fall! Die “Cupcake-Philosophie” meint auch die kreative Suche nach Wegen, uns untereinander und unsere Nutzer in der ganzen Welt zum Lächeln zu bringen. Denn wir glauben, dass die Magie, die wir unter uns bei Dropbox erschaffen, in Magie übersetzt wird, die unsere Nutzer spüren können. In diesem Sinne lade ich jede und jeden dazu ein, die „Cupcake-Philosophie“ einmal im eigenen Unternehmen auszuprobieren. Einfach und ohne großen Zeitaufwand schafft dieser Perspektivwechsel hin zu den Wünschen und Bedürfnissen der anderen eine ungemein angenehme Arbeitsatmosphäre. Er macht Dinge, die keine Selbstverständlichkeit sind, ganz selbstverständlich!
Das ist eine faszinierende Unternehmenskultur, die hoffentlich viele inspiriert, sie auch zu praktizieren! Kannst du uns noch erklären, welchen Stellenwert Sicherheit bei Dropbox hat?
Marc Paczian: Als globale Cloud-Kollaborationsplattform haben wir das Thema Sicherheit in unserer DNA und als essentiellen Bestandteil tief in unserer Kultur verankert. “Be Worthy of Trust” ist unser Unternehmenswert Nummer 1 und wird von jedem Mitarbeiter täglich gelebt.
Für uns steht dabei immer auch der Anwender im Mittelpunkt: für ihn muss Sicherheit einfach und intuitiv sein. Mit Dropbox muss niemand zwischen Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit wählen, man bekommt beides gleichzeitig! Natürlich müssen auch die Anwender Ihren Beitrag zur Sicherheit leisten. Wir unterstützen sie dabei z.B. mit einem Tool zur Sicherheitsüberprüfung, Hilfe bei der Erstellung von sicheren Passwörtern oder der Möglichkeit einer 2-Faktor-Authentifizierung.
Danke Marc für dieses ausführliche Interview!