Was passiert eigentlich mit Fotos, die wir in sozialen Medien hochladen?
Soziale Medien sind für die meisten privaten Nutzerinnen und Nutzer, aber auch für Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Sie werden als Werbeplattform genutzt, für Markenbranding oder um das eigene Unternehmen zu repräsentieren. Privat werden Familienfotos, Urlaubsfotos und auch Partyfotos geteilt.
Doch wo werden diese Fotos gespeichert? Wo werden sie abgelegt? Wenn ich eines meiner Fotos von meinem Profil lösche, wird es dann auch von den Servern der jeweiligen Plattform gelöscht? Welche Daten speichern die sozialen Netzwerke allgemein?
Wir schauen uns Facebook, Instagram, Snapchat und Twitter an und geben Ihnen in diesem Artikel eine Übersicht, was mit Ihren Fotos passiert und welche Daten die vier Plattformen über Sie speichern.
Gegründet wurde Facebook 2004 von Mark Zuckerberg. Mittlerweile sind dort fast 3 Milliarden Mitglieder registriert. Seitdem ist das soziale Netzwerk durch seine [Datenpannen] (https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/digitale-welt/datenschutz/datenlecks-bei-facebook-so-pruefen-nutzer-ob-sie-betroffen-sind-25013) unzählige Male in Kritik geraten: So waren zeitweise 54 Millionen Datensätze ungeschützt im Netz abrufbar. Facebook liebt Daten und macht mit personalisierter Werbung Millionenumsätze. Umso wichtiger ist es, zu prüfen, welche Daten Facebook über uns speichert ohne, dass wir es merken.
Wichtig für den Anfang: Sobald man ein Bild auf Facebook hochlädt, tritt man die Rechte am eigenen Bild zwar nicht ab, gewährt dem sozialen Netzwerk aber Nutzungsrechte. So heißt es in den Nutzungsbedingungen von Facebook:
„Insbesondere wenn du Inhalte, die durch geistige Eigentumsrechte geschützt sind (wie Fotos oder Videos), auf oder in Verbindung mit unseren Produkten teilst, postest oder hochlädst, gewährst du uns eine nicht-exklusive, übertragbare, unterlizenzierbare und weltweite Lizenz, deine Inhalte (gemäß deinen Privatsphäre- und App- Einstellungen) zu hosten, zu verwenden, zu verbreiten, zu modifizieren, auszuführen, zu kopieren, öffentlich vorzuführen oder anzuzeigen, zu übersetzen und abgeleitete Werke davon zu erstellen.“
So darf Facebook die eigenen Fotos auch kommerziell nutzen, sobald sie gepostet wurden. Zwar achtet das Unternehmen auf die jeweilige Privatsphäre-Einstellung, dennoch sind die Informationen ab diesem Zeitpunkt in Besitz von Facebook. Von den hochgeladenen Fotos merkt sich Facebook beim Upload die Metadaten, wie den Zeitpunkt und den Standort der Aufnahme oder das verwendete Gerät.
Hier ist anzufügen, dass auch Fotos, die man in einem vermeintlich privaten Chat und nicht öffentlich teilt, von Facebook gespeichert werden.
Die Fotos liegen, genau wie andere Daten von uns, verteilt auf Facebook-Servern in der ganzen Welt. Diese Bilder und Daten einzelner Personen werden angereichert, um ein nutzerspezifisches Profil zu erstellen. Laut Facebook werden diese Profile aber nicht dauerhaft gespeichert, sondern nur bei Bedarf zusammengestellt. Wichtig zu wissen: Aufgrund des Patriot Acts könnten US-amerikanische Behörden jederzeit die von Facebook gespeicherten Fotos einfordern. Der Konzern kann in einem solchen Fall zum Stillschweigen verpflichtet werden, sodass man als Nutzerin oder Nutzer nicht einmal merken würde, wenn die eigenen Fotos gesichtet werden.
2012 kaufte Facebook Instagram für umgerechnet fast 700 Millionen Euro auf – die größte Summe, die je für einen Fotodienst gezahlt wurde. Seitdem gehört das Foto-Netzwerk zum Großkonzern Meta. Also ist auch hier Vorsicht geboten?
Genau wie der Mutterkonzern speichert auch Instagram jedes Foto, egal ob öffentlich geteilt oder privat gesendet.
Achtung: Auch Fotos, die nur privat geteilt werden und sich nach einmaligem Anschauen wieder selbst löschen, werden von Instagram analysiert und gespeichert.
Instagram-Storys, die eigentlich nur 24 Stunden sichtbar sind, speichert Instagram ebenfalls auf seinen Servern. Dasselbe gilt für die Metadaten. Nachrichten und Kommentare werden zu einem Datenpaket summiert.
Unterschiede zu Facebook gibt es also nicht viele. Auch hier wären die Daten im Falle eines Angriffes leicht einsehbar und auch US-amerikanische Behörden hätten durch den Patriot Act Einsicht auf jede private Nachricht, die man irgendwann einmal versendet hat. Verbreiten und kommerziell nutzen darf Instagram die eigenen Fotos der AGBs ebenfalls – und denen muss schließlich jeder zustimmen, der das Netzwerk nutzen möchte.
Snapchat
Snapchat ist ebenfalls ein Fotodienst, funktioniert aber anders als Instagram. Das macht sich auch schon an der Zielgruppe bemerkbar: Fast 70 % der Nutzerinnen und Nutzer des sozialen Netzwerks sind unter 25 Jahre alt. Dennoch ist die Plattform mit fast 300 Millionen täglich aktiven Nutzerinnen und Nutzern nicht zu vernachlässigen.
Die Datenschutzbestimmungen sind vor allem für Eltern interessant. Snapchat ist nämlich der Sonderfall unter den sozialen Netzwerken. Fotos werden hier nicht aus der Smartphone-Galerie hochgeladen, sondern in der App „frisch“ aufgenommen. Nach dem Abschicken lassen sie sich von der Empfängerin oder dem Empfänger nur einmalig betrachten und verschwinden danach vermeintlich wieder.
Durch diese Schnelllebigkeit wiegen sich viele Nutzerinnen und Nutzer in einer gefühlten Sicherheit, die dazu verleitet, Fotos zu verschicken, die nicht für ein größeres Publikum gedacht sind – wenn Sie verstehen... Es ist jedoch nicht besonders kompliziert die Schutzmechanismen zu umgehen und von diesen, vermeintlich nur kurz sichtbaren Bildern, Screenshots zu machen. Hier liegt großes Missbrauchspotential.
Seit 2019 sind versendete Inhalte Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Wichtig: Nachdem die Empfängerin oder der Empfänger das Foto erhalten und geöffnet hat, verschwindet das Foto nicht einfach, es wird versteckt. Das funktioniert, indem der Dateiname so verändert wird, dass die Smartphone-Galerie ihn nicht mehr als Fotodatei erkennt – es ist also noch immer auf dem Endgerät gespeichert. Mit dem nötigen Know-How lassen sich solche Dateien wieder herstellen und sind somit auch nach der eigentlich vorgesehenen Betrachtungsdauer einsehbar.
Bei öffentlich eingestellten Bildern hat Snapchat, genau wie Facebook oder Instagram, das Recht diese zu verkaufen und nach Belieben weiter zu nutzen. Wegen verschiedenen Vorwürfen gegen die Missachtung des Datenschutzes wurde bereits 2014 ein unabhängiger Sachverständiger eingestellt, der die App die nächsten 20 Jahre prüfen soll.
Sensibilisieren Sie sich und Ihre Kinder für die Tücken von Snapchat. Auch wenn Snapchat damit wirbt, dass die Fotos nur einmalig zu sehen sind und sich dann „selbst zerstören“, stimmt das nicht immer.
Von Twitter werden verhältnismäßig wenig Daten gespeichert. Die Rechte von hochgeladenen Bildern bleiben bei der jeweiligen Nutzerin oder dem Nutzer. Aber auch Twitter gewährt man eine umfassende Lizenz, mit der Bilder und andere Inhalte verbreitet, vervielfältigt und angepasst werden dürfen.
Bilder, die in privaten Kanälen, wie den Direktnachrichten, versendet werden, speichert Twitter laut der Datenschutzrichtlinie ebenfalls, um nach bösartigen Inhalten oder verbotenen Bildern zu scannen. Neben Bildern werden auch Profilinformationen, mit einem Herz markierte Tweets und das verwendete Gerät gespeichert. Damit stellt Twitter ein Werbeprofil zusammenstellen. Falls man Twitter Zugriff auf die eigene Telefonnummer und das Adressbuch gewährt, werden – wie bei vielen anderen sozialen Netzwerken – auch diese Informationen zur Optimierung der angezeigten Inhalte verwendet.
Welche Daten sind zur Anmeldung in einem sozialen Netzwerk wirklich nötig?
Dagegen, dass die sozialen Netzwerke Ihre Daten sammeln, können Sie nicht viel tun. Sie können sich aber die obige Frage stellen. Allgemein sollten Sie immer gut überlegen, wo Sie sich registrieren und ob das wirklich notwendig ist.
Außerdem verpflichtet Sie nicht jedes soziale Netzwerk dazu, Ihren echten Namen anzugeben – wenn Nicknamen also erlaubt sind vermeiden Sie es, Ihren richtigen Namen anzugeben. Sie können allgemein nur die Angaben machen, die unbedingt notwendig sind, weil es sich um Pflichtfelder handelt und alle anderen Angaben aber verweigern. Die Synchronisation des Adressbuches sollten Sie unbedingt deaktivieren.
Treffen Sie Ihre Entscheidungen verantwortungsvoll und überlegen Sie immer, ob Sie mit Ihren geteilten Inhalten auch langfristig leben können.
Privatsphäreeinstellungen in den sozialen Medien können auch so weit wie möglich angepasst werden und das GPS-Tracking deaktiviert werden. In manchen Netzwerken lassen sich auch die Werbeeinstellungen beeinflussen.
Wenn Sie diese Punkte beachten, werden zwar Daten gesammelt, aber auf ein Minimum reduziert.